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Headliner: Geoff Tate kann es immer noch

Als Queensrÿche-Fan, der im Ruhrpott beheimatet ist, erlebt man einen grandiosen Auftakt ins Konzertjahr 2025: Während Todd La Torre, Michael Wilton, Eddie Jackson und Co. am 7.2. Bochum mit einem fantastischen Gig im Rahmen ihrer Origins-Tour beehrten, verschlug es Geoff Tate am 15.2. nach Lünen.
Auch wenn man sich grundsätzlich weigert, Vergleiche zwischen diesen Gigs zu ziehen, tut man es unweigerlich doch. In einem Punkt liegt Tate – ohne eigenes Zutun – klar vorne: Das Lükaz ist eine weitaus angenehmere Location als die Matrix. Auch Zuschauer, der erst kurz vor dem Auftritt des Hauptachts vor Ort waren, konnten noch mühelos einen sehr guten Platz ergattern. Wer in Bochum später vor Ort ist, sieht in der Regel nicht mehr allzu viel von den Künstlern auf der Bühne.

Der Abend in Lünen begann gleich mit einer großen Überraschung: Im Vorfeld hatte ich mich nicht informiert, wer bei Tate als Support in Erscheinung tritt. Mit einem Solokünstler, der das Publikum nur mit einer Akustikgitarre unterhält, habe ich offen gestanden nicht gerechnet. James Keegan, ein Ire aus Cork, ist zum Glück mit einer fantastischen Stimme gesegnet, sodass sein Gig durchaus unterhaltsam war. Allerdings wäre es mir lieber gewesen, wenn er etwas weniger geredet und noch mehr gespielt hätte, aber das ist letztendlich Geschmackssache.

Geoff Tates Setlist kannte ich bereits vorher. Abgesehen von drei Songs, die gleich nach dem Opener Empire hintereinander gespielt wurden, hatte der Maestro nur Material der ersten fünf Queensrÿche-Releases im Gepäck, die natürlich bis heute alles, was danach kam, überstrahlen. Damit kann man wirklich nichts falsch machen.
Da ich mir einen Platz in der dritten Reihe, d.h. ca. 1,5 Meter vor Tate, gesichtert hatte, konnte ich einen meiner Allzeit-Lieblingssänger nahezu hautnah begutachten. Stimmlich konnte mit der inzwischen 66-Jährige zu 100% überzeugen. Tate ist weiterhin dazu in der Lage, Klassiker wie I Don’t Believe in Love, Silent Lucidity oder Take Hold of the Flame auf Weltklasse-Niveau zu intonieren. Darüber hinaus ist er einfach ein extrovertierter Frontmann, der auch optisch einiges zu bieten hat – ob man seine Art mag, sei dahingestellt. Ich fühlte mich über knapp 2 Stunden glänzend unterhalten. Und ich hatte den Eindruck, dass Tate selbst den Abend sehr genossen hat – er war gut aufgelegt und hatte auch das eine oder andere zu sagen, bei dem sich das Zuhören lohnte.

Dass seine Band, eine Art Weltauswahl, zu der unter anderem drei Gitarristen zählen, ebenfalls einen guten Job machte, möchte ich ausdrücklich betonen. Die Fans in Lünen honorierten die sehr gute Performance auch mehrfach mit Beifall, der von echter Begeisterung zeugte.
Kurzum: Wer die Chance hat, Geoff Tate in nächster Zeit zu sehen, sollte das auf jeden Fall tun. Im Ruhrpott gibt es dazu die nächste Chance beim Rock Hard Festival Anfang Juni. Ich werde mir diesen Gig sicher nicht entgehen lassen.

Danke an @magnets_and_miracles2024 (Instagram) fürs einsenden. Hail To You!!!!